1. Lassen Sie nichts einreißen.
Kleine Sticheleien gehören nicht zur Tagesordnung, sondern sind
unprofessionell. Wehren Sie Sich auch bei kleinen „Unverschämtheiten“
unverzüglich und stellen Sie gegebenenfalls Missverständnisse klar, die dazu
geführt haben.
2. Führen Sie ein Mobbing-Tagebuch.
Dokumentieren Sie alle Mobbing-Vorfälle schriftlich und ggf. mit Bild,
Datum, Uhrzeit, Ort, Zeugen und Anwesenden. Das erleichtert Ihnen später das
Nachvollziehen des Mobbing-Verlaufs und belegt die Mobbing-Dauer.
3. Halten Sie Ihre Hände sauber.
Nur weil die Anderen mobben, müssen Sie das noch lange nicht. Nicht
zurückmobben! Keine Gegenpartei aufstellen! Dies löst den Konflikt nicht,
sondern erschwert eine Konfliktbewältigung.
4. Klären Sie Missverständnisse.
Ein Beispiel: Nehmen wir an, Sie sind neu in der Firma. Dort wird die Frau
X. nicht zum Essen mitgenommen, sondern bleibt Mittags an ihrem Platz.
Sofort greifen Sie ein und fordern, dass man Frau X nicht derart mobben
soll. - Gute Absicht! Nichtsdestotrotz kann es sein, dass Frau X gerade eine
Diät macht und deswegen nicht mit kommt. Verschaffen Sie sich immer zuerst
ein genaues Bild der Situation.
5. Nicht in die Ecke drängen lassen.
Viele Opfer schweigen aus Scham und werden durch ihr nichts tun schnell
wieder zu Opfern. Das muss nicht sein. Statt immer zu reagieren, können sie die
Initiative ergreifen.
6. Beschweren Sie sich.
In Folge des § 84 Abs.1 Satz 1 BetrVG (Betriebsverfassungsgesetz) können Sie
Sich (möglichst frühzeitig bei Ihrem Vorgesetzten beschweren, oder – falls der
Vorgesetzte der Mobber ist beim Arbeitgeber/der Personalabteilung. Auch der
Betriebsrat ist Ihr Ansprechpartner (§ 85 Abs.1 BetrVG)
7. Achten Sie auf das Timing.
Auf ein Gespräch über Mobbing-Vorwürfe in der eigenen Abteilung hat
sicherlich kein Vorgesetzter Lust. Daher ist es wichtig den „richtigen Moment“
zu erwischen.
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8. Greifen Sie Ihren Ansprechpartner nicht an!
Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand sich für sie einsetzt, den Sie angreifen
ist eher gering. Also lassen Sie es. Formulieren Sie Ich-Botschaften. Diese
bestehen aus drei Sätzen, die mit „Ich“ beginnen:
Sachliche Schilderung der Situation, wie Sie sie beobachtet haben.
Vermutete Folge/Langzeitwirkung der Beobachtung.
Einfluss auf Ihre dadurch emotionale Befindlichkeit.
9. Schildern Sie die Folgen.
"Ich habe ein Magengeschwür so dick wie eine Walnuss und tue seit drei
Wochen Nachts kein Auge zu." ist überzeugender als "Ich will Ihnen sagen, dass
Herr Y ein Mobber und Sie sind auch einer, wenn Sie nicht helfen."
10. Belassen Sie es nicht bei einem Gespräch.
Sollte eine erste Beschwerde nichts bringen. Gehen Sie notfalls so oft zum
Betriebsrat, bis der Ihr Anliegen ernst nimmt. Sollte die Ansprechperson
langfristig beschwerdenresistent bleiben, nehmen Sie einen neutralen Beobachter
(Zeuge) mit hinzu.
11. Sprechen Sie sich aus.
Sei es bei einer Selbsthilfegruppe, bei einer Beratungsstelle, beim
Hausarzt, beim Pfarrer, bei Freunden und Bekannten. Das hilft.
12. Argumentieren Sie auch im Interesse der Firma
Machen Sie deutlich, wie sehr Mobbing der Firma schadet und unnötig "Wind
aus den Segeln" nimmt.
13. Schützen Sie Schwächere.
Hacken Sie nicht auf Schwächeren rum, die sich nicht wehren können. Die sind
ohnehin genug gestraft. Schwächere, die von Ihnen geschützt wurden sind
langfristig dankbar. Wegschauen gilt nicht. Praktizieren Sie Zivilcourage; alles
andere ist der Weg des schwachen Menschen. Hinzu kommt: Wenn Sie sich für Dritte
stark machen, zeigen Sie, das man mit Ihnen so etwas nicht machen kann.
14. Nicht vorschnell sein!
Bezeichnen Sie nicht gleich jeden sofort als Mobber. Das wäre ein schwerer
Vorwurf (üble Nachrede), da von Mobbing erst gesprochen wird, wenn Mobbing-
Handlungen regelmäßig und über mehrere Monate hinweg statt gefunden haben..
Ihr
Falko Graf, M.A.
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