Erfolg

Entscheiden leicht gemacht
von Falko Graf - www.Falko-Graf.de

 

In einer Situation haben Sie mehrere verschiedene Möglichkeiten, können sich aber nicht entscheiden? Das muss nicht sein. Wie Sie das Treffen von Entscheidungen trainieren können, lesen sie hier ...

 

Sie haben soeben die Entscheidung getroffen, diesen Artikel zu lesen. Eine gute Wahl. Denn es erwarten Sie Antworten auf die folgenden Fragen:

 

Wie entstehen Entscheidungen?

Nicht immer können wir frei entscheiden. Glücklicherweise! In bedrohlichen Stresssituationen tendiert der Mensch zu einer von drei grundlegenden Entscheidungen, bekannt als Fight, Flight und Freeze. Diese Programme werden vom Stammhirn, dem ältesten Teil unseres Gehirns, in Sekundenbruchteilen gestartet. Sie dienen dazu, unser Überleben zu sichern, indem wir im Angesicht einer Gefahr kämpfen, flüchten oder uns tot stellen. In allen anderen, weniger stressigen Situationen können wir jedoch frei entscheiden. Dies ermöglicht uns der Neocortex, der evolutionsgeschichtlich neueste Teil unseres Gehirns. Dieses so genannte Großhirn ist ungeheuer leistungsstark und hilft uns Dinge genauestens zu durchdenken. Leider braucht das Entscheiden dadurch manchmal unnötig lang – oder findet gar nicht statt. Es sei denn, man trainiert das Entscheiden…

 

 

 

Trampelpfade im Gehirn

Das Gehirn arbeitet in etwa wie folgt: Wenn man einen Gedankengang zum ersten Mal denkt, ist das so, als ob man auf frischem Schnee eine - neuronale - Fußspur hinterlässt. Beim zweiten Mal tritt man in bekannte Fußstapfen. Beim 100. Mal hat man einen ausgetretenen Weg, den man bestimmt nicht verfehlt. Die Fußspuren für Entscheidungen werden ab der frühesten Kindheit gelernt. Neue Pfade hinzuzufügen ist bis ins hohe Alter möglich. Allerdings ist dann der Schnee zunehmend vereist und man braucht mehr Kraft, um Pfade anzulegen.

Derartige "Fußspuren" helfen, Entscheidungen zu treffen. Je mehr "Fußspuren" ein Mensch kennt, desto mehr Entscheidungsoptionen hat er. Übliche "Trampelpfade" für Entscheidungen sind Kriterien wie "Im Zweifel das Gesündere", "Das Bekannte eher als das Unbekannte", "Das mit dem höchsten Nutzen zuerst", "Erst die Arbeit, dann das Vergnügen".

 

 

Der Gedanke der Zeitverschwendung

 

Prägen Sie sich eines fest ein: Das Herauszögern von Entscheidungen bringt keine Vorteile.

Stellen Sie sich hierzu folgendes Bild vor: Ein Esel steht ganz allein in der Mitte zwischen zwei gleich großen Häufen von frischem, duftendem Heu. Er grübelt und überlegt, kann aber keinen rationalen Grund erkennen, weswegen er den einen Haufen dem anderen vorziehen sollte. Beide Häufen sind gleich gut. Nach ein paar Wochen ist er abgemagert, nach ein paar Monaten tot. Furchtbar!

Sich nicht zu Entscheiden, ist ebenfalls eine Entscheidung. Es ist die Entscheidung zum Warten und damit zur Zeitverschwendung. Langes Warten bringt also nichts. Ergo: Trainieren Sie es, Entscheidungen zu treffen.

 

Wege aus der Unentschlossenheit

Es gibt viele Wege, um dem lähmenden Stadium der Unentschlossenheit zu entfliehen. Manche führen ans Ziel, manche nicht…

 

A.Was funktioniert nicht?
Entscheidungen, insbesondere existentielle und persönlich wichtige Entscheidungen, muss man selbst treffen. Eine Abschiebung dieser Verantwortung funktioniert nicht, weder das Abschieben auf den Zufall, noch auf andere Leute. Niemand will sich langfristig z. B. dem Ergebnis eines Münzwurfs unterordnen. Würfeln funktioniert ebenfalls nicht. Würfel, die statt der Zahlen 1 bis 6 die Aufschriften Ja!, Nein!, Sofort!, Vielleicht!, Später!, Besser Nicht! haben, erwecken zwar den Eindruck, beim Entscheiden zu helfen, bringen aber letztendlich nichts.

Und nur das zu tun, was Andere empfehlen, funktioniert leider ebenso nicht. Der Grund dafür ist folgender: Für die Konsequenzen einer Entscheidung müssen Sie selbst geradestehen - nicht der Würfel, nicht andere Leute. Stellen Sie sich hierzu einmal Folgendes vor:
Sie stehen unter einem Baum. Sie möchten entscheiden, ob sie hochklettern um einen Apfel zu pflücken, oder nicht hochklettern. Sie befragen vorsichtshalber eine Münze und einen Freund. Beide sagen, sie sollen hochklettern. Sie klettern also nach oben. Plötzlich bricht ein Ast, sie fallen runter. Auf wessen Hintern fallen Sie? Auf den der Münze? Auf den des Freundes? Oder etwa auf Ihren eigenen?

 

B. Was funktioniert?
Wie kommt man von Unentschlossenheit zu einer Entscheidung? Möglicherweise kann man gelegentlich sofort "aus dem Bauch heraus" eine Entscheidung treffen. Falls das nicht der Fall ist, lässt sich folgender Tipp geben: Eine gute Entscheidung findet nicht immer im Kopf statt, aber sicher nicht ganz ohne ihn. Letztendlich sollte man sich mit dem Ergebnis wohl fühlen und daher auch das Herz befragen. Kurz gesagt: Eine Entscheidung muss kopf-, herz-, und bauchverträglich sein. Normalerweise ist das gegeben, wenn die Entscheidung mit persönlichen Werten im Einklang ist, also mit dem, wonach der Entscheidende im Leben strebt.

 

 

 

 

Entscheiden Sie sich zu entschieden!

 

Ihr Falko Graf, M.A.

 

Lesen Sie weiter im 2. Teil… Tipps zum Training Ihrer Entscheidungsfähigkeit

 

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